TRICKY
Dub Pistols
10.12.2001 - Hamburg, Markthalle
ca. 900 Besucher
Der Ärger geht schon los, bevor das Konzert überhaupt anfängt. Wegen Umbauarbeiten verzögert sich der Einlass. Warten. Später und kälter geht’s dann hinein. Die Dub Pistols spielen schon, und das klingt gar nicht gut. Auf ihrem famosen Album „Six Million Ways To Live“ gibt es wuchtigen Dub mit düsteren Elektronikeinschüben - Reggae für die Großstadt. Was da jedoch auf der Bühne zappelt, erinnert eher an Rap-Wettbewerbe in jamaikanischen Jugendclubs. Dünn und lappig der Klang, lustlos und langweilig die zwei MCs. Schnell ist zum Glück Feierabend. Es klatscht keiner, es frieren ja auch noch alle. Mit Tricky kommt die Hitze. Er keucht, flankiert von Gitarrist‚ Bassist und Raggasänger Hawkman, irgend etwas von „Question“, während die Band R-O-C-K-T. Das Lied ist neu und sehr laut. Es folgen gute Bekannte: „Makes Me Wanna Die“, „Overcome“,„Money Greedy“ und „Pumpkin“ - zuckersüßer Halbwelts-Pop neben derbem Bronx-Geschredder. Laut und leise, das Spiel der Gegensätze. Doch der Sound klingt verscheppert, und Trickys neue Sängerin Lisa Boyd muss von einer Frauenrockband kommen. Die Magie seiner singenden Ex-Gefahrtin Martina erreicht sie nie. Mitten in „Black Steel“ wirft der weißgewandete Meister plötzlich wütend sein Handtuch zum Soundmann - Abbruch. Die Monitoranlage hat versagt. Nach 25 Minuten pfeift und buht das Publikum, viele gehen. Eine Viertelstunde später kommt Tricky wieder, schaut angepisst in die Runde und stapft zornig über die Bühne. Schluss mit Pop: „Hot Like A Sauna“ kommt im Metal—Mix, „Black Steel“ zwar nun verspätet, dafür aber um so brachialer. Traditionsgemäß gibt „Vent“ den Rausschmeißer. Ein etwas ärgerliches Konzert: wenig homogen und fast vertan, die Techniker unfähig, und Tricky ungewohnt lau.

Tino Hanekamp

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photo:  Markus Hauschild 

from:  Visions, February 2002

 

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