TRICKY
Musikalischer Orgasmus

Spielt Tricky nun sphärischen Ambient Blues, Soul für Psychologen oder hat er einfach nur ungewöhnliche Sample-Einfälle? ,,Alles Quatsch", meint der Meister selbst, ,,es sind alles Geräusche!"

1991 stolpert der in Knowle West, Bristol geborene Tricky (bürgerlich: Adrian Thaws) im Schlepptau von Massive Attack erstmals in die Charts. Er hatte für deren LP ,,BIue Lines" drei Songs im Alleingang komponieren und produzieren dürfen. Hungrig nach neuen Soundideen lernt er im gleichen Jahr Martina kennen. Genaugenommen auf einem Mauervorsprung in der Nähe seiner Wohnung. Ihre unschuldig laszive Stimme fasziniert Tricky und macht ihm klar, daß er ein ,Alien' ist. Genau wie sie. Nur mit ihr will er in Zukunft seine Vorstellungen von berauschender Musik umsetzen.
Erstes hörbares Resultat ist die Single ,,Aftermarh" (1993), die wie Blei in den örtlichen Plattenläden liegenbleibt. Als das Label ,,Fourth & Broadway" auf den unermüdlichen Soundtüftler aufmerksam wird, wachen die Kritiker aus ihrem Schreibtisch-Schlaf auf: ,,Afterrnath" wird wiederveröffentlicht und ebnet den Weg für das Debütalbum ,,Maxinquaye" (1995), das sich über 500.000mal verkauft. Tricky tourt mit PJ Harvey durch Europa und Amerika und wird als innovativster Künstler der britischen Musikszene 
nominiert. Im April '96 legt er mit namhaften Künstlern (u.a. Cath Coffey, Alison Moyet, Terry Hall) auf ,,Nearly God" eine Sammlung brillanter Demos vor. Parallel dazu entdeckt Tricky die amerikanische DJ / Rap-Szene und werkelt an seinem zweiten Sobalbum ,,Pre-Millennium Tension". Die Fertigstellung der Platte erfolgt in aller Abgeschiedenheit in einem Studio auf Jamaika. "Das Album ist nicht reggaebeeinflußt," so Tricky, ,,aber Jamaika hat eine rauhe und ursprüngliche Atmosphäre, die ich auf meiner Platte festhalten wollte."
Auf den 11 Tracks experimentiert Tricky nach Herzenslust. Geschickt mixt er sommerfrische Eap-Rhetorik mit den kratzbürstigen Vocals von Martina (,,Christiansands"), um in ,,Ghetto Youth" multiple Geräuschkulissen aus den Membranen tropfen zu lassen. Ein musikalischer Orgasmus für jeden zugekifften Crossover-Headbanger, der vom ewigen musikalischen Einheitsgedusel die Nase gestrichen voll hat. 

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