Tricky - Pre Millenium Tension
[Mercury]
Man kann sich nur permanent fragen, wie es dieser kleine Mann fertigbringt seine an abgründiger Tiefe nie zu überbietenden, pervertierten Blues-Songs, die sie im Grunde sind, an die Leute zu bringen. Eine mögliche Antwort könnte tatsächlich der Titel des Albums selbst sein. Die Spannung, die unser aller Leben am Ende dieses Jahrtausends tatsächlich hautnah zu betreffen scheint. Für den Genuß dieses dritten Werks, zählt man das Nearly-God-Projekt mit, natürlich völlig irrelevant. Sinnlich-flüsternd-stammelnd zieht sich die Stimme Martinas durch, fies und trocken, beklemmend, verstörend und dunkel lassen die Sample-Orgien den Begriff Trip Hop, für dessen Gründervater Tricky so oft herhalten muß, ins Absurde versinken. Was bleibt, sind unerhört spielerische Klang- und Rhythmuskonstruktionen einer Energie und Tragik, wie sie nur einem apokalyptisch-visionären Virtuosen des Geräuschs entspringen konnten. Dieser Platte möchte ich nicht nachts in einer verlassenen Seitengasse begegnen.

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